Der "Klosterbrunnen"

Über einen auf dem Gertrudenberg befindlichen Brunnen berichtete der Jurist und Philosoph Professor Carl Gerhard Wilhelm Lodtmann (1720 - 1755), ein Jugendfreund Justus Mösers (1720 - 1794), in der 1753 erschienen Schrift "Monumentum XIIII. Spelunca sub monte S. Gertudis": "Es befindet sich im Kloster der Heiligen Gertrud (unter dem diese Höhle ausgehoben ist) ein lebhaft fließender, sehr tiefer Brunnen, dessen Tiefe mehr als einige hundert Ruten ausmacht." Durch den Brunnenschacht und tief liegende Quergänge sollen die Gertrudenberger Klosterfrauen bei Belagerungen und feindlichen Übergriffen durch den Zwischenraum der "Hohen Brücke" (Vitischanze) in die wehrhafte Stadt Osnabrück gelangt sein. Der Brunnen, der auf dem höchsten Punkt des Gertrudenberges liegt, diente wahrscheinlich ursprünglich der Bewässerung des Klostergartens. Im Jahr 1866 wurde der Brunnen, als das Wasser von der Gertrudenberger Dampfbierbrauerei Martin Richter über der Höhle benötigt wurde, auf 42 m vertieft. Das abgebaute Gestein wurde in den vier angrenzenden und nicht mehr benutzten Gängen abgelagert. Der Brunnenschacht wurde kurz nach 1920 mit Schutt verfüllt.