Die "Meesenburghöhlen"

Ausflugsgastsätte "Meesenburg" (Postkarten-Sammlung: Helmut Riecken)

Die "Meesenburghöhlen", genauer gesagt die "Große Meesenburghöhle" und die "Kleine Meesenburghöhle" (bisweilen auch als "Felsenkeller" bezeichnet), befinden sich am Nordwestrand des Gertrudenberges nördlich gegenüber dem Alten- und Pflegeheim "Katharina-von-Bora-Haus".

 

Die Höhlen wurde nach der "Meesenburg", einer auf dem Gertrudenberg, oberhalb der heutigen Tennisplätze der Tennis-Akademie Osnabrück, befindlichen Ausflugsgaststätte, benannt; die "Meesenburg" erhielt ihren Namen von dem Gastwirt Louis Emil Meese aus Ibbenbüren.

Die Ausflugsgaststätte (Veilchenstraße 22a) wurde 1849 von der Stadt Osnabrück errichtet und an Louis Meese verpachtet, der die Gaststätte bis 1859 betrieb. Es folgten zahlreiche weitere Pächter. Als sich die Osnabrücker Polizeidirektion am 11. Juni 1920 beim Magistrat der Stadt Osnabrück über das anzügliche Verhalten der Liebespaare auf der Meesenburg beschwerte und vorschlug, den Pachtvertrag (mit dem Pächter Friedrich Vennemann) aufzuheben und das Gaststättengebäude als Wohnung für zwei Polizeibeamte zu nutzen, die während ihrer Dienststunden Streifengänge im Bürgerpark durchführen und auch in ihrer Freizeit diese Grünanlage überwachen, wurde der Pachtvertrag zum 01. Oktober 1920 gekündigt. Die Polizeibeamten und später ihre Angehörigen nutzten das Gebäude bis es im März/April 1972 abgerissen wurde.

 

Die Anhöhe, auf der die Meesenburg stand, entstand wahrscheinlich als Aschenhügel eines Kalkbrennofens, der den in der Gertrudenberger Höhle gewonnenen Kalkstein verarbeitete. In älteren Karten wird dieser Hügel auch als "Kalckgaschenhügel" bezeichnet.
Evtl. könnte es sich aber auch um einen beim Gesteinsabbau stehengebliebenen Gesteinshorst handeln.

 

Das Alter der beiden Meesenburghöhlen ist noch unklar: vermutlich haben die Pächter der dortigen Ausflugsgaststätte die Höhlen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts als Bierlager geschaffen oder vorhandene Hohlräume ausgebaut und genutzt.

 

Die Richtung Südnordwest verlaufenden "Meesenburghöhlen" sind etwa dreißig Meter lang, fünf bis zehn Meter breit und zwei bis drei Meter hoch. Die "Große Meesenburghöhle" befand sich im Nordteil des Meesenburghügels, die "Kleine Meesenburghöhle" lag an der Südwestecke der Schankstube der "Meesenburg" unter dem Westteil der Hügelkuppe.

 

Die "Kleine Meesenburghöhle" diente den Pächtern der Gaststätte als Bierlager.
1858 wurde die "Große Meesenburghöhle" an den Bierbrauer Carl Kunsemüller (Große Hamkenstraße 6) und 1859 an den Bierbrauer Rudolf Hölscher (Neuer Graben 9) verpachtet. Ab 01. Oktober 1891 wurde die Höhle vom Kaufmann Hermann August Sundermann zur Lagerung von Kartoffeln genutzt. 1899 richtete der Schriftsetzer Friedrich Brinker in der Höhle eine Champignonzucht ein, die er hier bis zum 31. Dezember 1912 betrieb.

 

Am 17.08.1960 führte der Architekt und Bauingenieur Heinrich Margraf (1904 - 1972), in seiner Eigenschaft als Leiter des "Erdstrahlen-Forschungsrings", eine Exkursion über die Wünschelrutentechnik Mitglieder des Verkehrsvereins Stadt und Land Osnabrück und Pressevertreter u.a. in das Innere der Meesenburghöhle. Gleichzeitig regte er an, "im Interesse der Allgemeinheit und zur enormen Förderung des Fremdenverkehrs" die Höhlen auf dem Gertrudenberg der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
1961/1962 richtete Margraf schließlich in der Meesenburghöhle ein "Höhlenmuseum" ein und veranstaltete durch diese Höhle Führungen, um sie und das benachbarte Gertrudenberger Loch dauernd der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1962 fanden diese Führungen jeden Samstag um 14.00 Uhr und jeden Sonntag von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr und ab 14.00 Uhr statt.

 

Während des 2. Weltkrieges diente die Höhle als Bunker.
Auch diese Höhle unterliegt damit dem "Gesetz zur allgemeinen Regelung durch den Krieg und den Zusammenbruch des Deutschen Reiches entstandener Schäden (Allgemeines Kriegsfolgengesetz - AKG)", da es sich um eine ehemalige öffentliche Luftschutzanlage handelte, die auf Veranlassung und mit Mitteln des Reiches errichtet wurde; dem Bund obliegt die Sicherung dieser Anlage.


Und wie schrieb PIESCH 1997: "So wirft die Meesenburghöhle noch viele Rätsel auf, die zu erforschen unstreitig eine lohnende Aufgabe bildet."