Ehemaliges Kloster

Bereits der Osnabrücker Bischof Benno II. (1068 - 1088), der das Benediktinerkloster in Iburg gegründet hatte, wollte "... damit sie [die Stiftsdamen] enthaltsamer leben und um ihnen weniger Gelegenheiten zu Fehltritten zu geben ...", wie der Iburger Abt Norbert (1085 - 1117) in der "Vita Bennonis II. Episcopi Osnabrugensis" berichtete, auf dem Gertrudenberg ein Benediktinerinnenkloster errichten – doch die angesprochenen Stiftsdamen aus Herzebrock weigerten sich, nach Osnabrück umzuziehen und es blieb bei einer der Hl. Gertrud geweihten Kirche. Das Kloster wurde schließlich um 1140 unter dem Osnabrücker Bischof Udo von Steinfurt (1137 - 1141) gegründet. Erst sein Nachfolger Bischof Philipp von Katzenelnbogen (1141 - 1173) konnte 1142 den Klosterbetrieb endgültig aufnehmen. Eingeführt wurden die Regeln des Hl. Benedikts von Nursia (480 - 547), dem Begründer des christlichen Mönchtums im Westen.

Einige der vermauerten Quader der Gebäude sind aus Iburger Sandstein gefertigt.

 

Zahlreiche Schenkungen und wirtschaftliche Unternehmungen der Ordensfrauen machten das Kloster wohlhabend.

 

Aber es kam auch immer wieder zu Streitigkeiten: 1281 plünderten Osnabrücker Bürger das Kloster und steckten dieses in Brand – sie befürchteten bei Belagerungen um ihre Sicherheit. Der Papst belegte die Osnabrücker mit Strafgeldern, die schließlich zum Wiederaufbau des Klosters verwendet wurden. Um 1300 war der Klosterbetrieb wieder in vollem Gange, aber dennoch kamen Brandschatzungen und Plünderungen immer wieder vor.

 

1634, während des Dreißigjährigen Krieges, flüchteten die Nonnen in die von den Schweden besetzte Stadt, wo ihnen vom Kapitel die Pauluskapelle neben dem Dom mit dem danebenliegenden Pfarrhaus als Aufenthaltsort zugewiesen wurde.
1636 brannte das Kloster ab; erst 1645, während der Verhandlungen zum westfälischen Frieden, bekam die Äbtissin Barbara von Hövel (1584 - 1677) auf Betreiben der französischen Gesandten vom schwedischen Landesherrn Gustav Gustavson Graf von Wasaburg (1634 - 1648) die Erlaubnis, das Kloster wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau wurde 1658 abgeschlossen.


1803 wurde das Kloster aufgehoben, nachdem die hiesigen Klöster entsprechend dem Gesetz "Der Reichsdeputations-Hauptschluß", verabschiedet am 25. Februar 1803 auf der letzten Sitzung des Immerwährenden Reichstags in Regensburg, säkularisiert wurden:
"§ 36. Die namentlich und förmlich zur Entschädigung angewiesenen (...) Klöster, so wie die der Disposition der Landesherren überlassenen, gehen überhaupt an ihre neuen Besitzer mit allen Gütern, Rechten, Kapitalien und Einkünften, wo sie auch immer gelegen sind, über, ...".

 

Aus der Klosterzeit sind das 1767 erbaute Äbtissinnenhaus und der 1765 umgebaute Westflügel erhalten. Ältestes Klosterbauwerk ist der Kreuzgang aus dem 12. Jahrhundert; aus dem Jahr 1709 stammt das Pforthaus. Die aus unverputztem Bruchstein erhaltene Klosterkirche mit dem barockem Hochaltar wurde zwischen 1230 und 1235 fertiggestellt. Die Klosterkirche wird als Simultankirche genutzt.

 

Nach der Aufhebung des Klosters wurden die Gebäude bis 1849 als Zeughaus und anschließend als Militärkrankenhaus genutzt.