Der Lustgarten am Gertrudenberg - heute der Bürgerpark

Der Bürgerpark ist der älteste und bei weitem schönste Osnabrücker Park. Er ist wahrscheinlich gleichzeitig der älteste Park Deutschlands, der von einem Bürger für die Öffentlichkeit eingerichtet wurde. Mit einer Fläche von 9,3 ha vereint er alten Baumbestand, große Rasenflächen und vielfältige Landschaftspark-Elemente in Anlehnung an englische Landschaftsparks.

 

Anfang des 19. Jhs. hatte der Osnabrücker Tuchhändler und Vorsteher der Herrenteichslaischaft Gerhard Friedrich Wagner (1768 - 1846) eine Vision. Er wollte auf dem Gertrudenberg eine öffentliche Parkanlage schaffen. Mit finanziellen Eigenmitteln kaufte er einen Streifen Land am Nordwestrand des Gertrudenberges auf und legte hier seinen ersten "Lustgarten am Gertrudenberge" an.

 

1833 wird der Lustgarten am Gertrudenberge eröffnet.

 

1835 gründete Wagner den "Verein zur Erhaltung und Beforderung von Schönheiten vaterländischer Fluren" – Der Verein erweiterte, finanzierte und pflegte die Gartenanlagen Wagners. Unter anderem ließ der Verein auch das "Gertrudenberger Loch" öffnen, um mit den Eintrittsgeldern die Gartenpflege zu ermöglichen. Nach Wagners Tod kamen die Vereinstätigkeiten zum Erliegen und der Verein wurde praktisch aufgelöst; der Garten verwilderte.

Aus dem "Verein zur Erhaltung und Förderung der Schönheiten der vaterländischen Fluren" ging später der heute noch existierende "Verschönerungs- und Wanderverein von 1835 e.V., Osnabrück" hervor.

 

1875 schließlich verwirklicht die Stadt Osnabrück die Visionen Wagners und eröffnet zu Ostern 1876 den "neuen" Bürgerpark: die Stadt Osnabrück übernimmt mit ihren Stadtgärtnern die Pflege und Neugestaltung der Gartenanlagen.

 

1885: Der "Verschönerungs- und Wanderverein e.V." setzte sich zum 25jährigen bestehen im Rosengarten ein Erinnerungsdenkmal.

 

Auf den Wiesen fand jahrzehntelang am 02. September der Sedantag zur Erinnerung an die Schlacht von Sedan am 01. September 1870 im Deutsch-Französischen Krieg.

 

Am westlichen Rand des Parks befindet sich ein ehemaliger Eiskeller. In der zweiten Hälfte des 19. Jhs. wurde hier der Felsen abgegraben und ein Kellerbau errichtet. In ihn brachte man im Winter Eis, das sich hier bis weit in den folgenden Sommer hielt. Somit konnte man in der dort ansässigen Brauerei das Bier auch im Sommer kühl servieren.

 

Das benachbarte klassizistische Gartenhaus aus den Anfängen des 19. Jahrhunderts, welches zeitweilig von dem in der Nachbarschaft betriebenen Kaffeehaus "Friedenshöhe" mitgenutzt wurde, wird heute als Studentenwohnung genutzt.